Stolpersteine Stade – eine Übersichtskarte

Stolpersteine in Stade, davon gibt es insgesamt 21 Stück in der Stader Altstadt. Entsprechend der Intuition des Künstlers Gunter Demning bin ich zufällig über einen solchen in der Kalkmühlenstraße 9 gestolpert. Hier lebte Elisabeth Stein, die am 21. Oktober 1943 mit 57 Jahren verhaftet und ins KZ Ravensbrück deportiert wurde, wo sie sechs Monate später am 21.04.1944 verstarb.

Stolperstein Stade: Elisabeth Meye
Stolperstein Stade: Elisabeth Meyer

Von Stolpersteinen hatte ich bereits gehört und in Stralsund auch schon welche gesehen, dass es sie auch in Stade gibt, wusste ich bis dato nicht. Und fast wie verwundert war ich an dem Tag in der Kalkmühlenstraße 9 mit dem Schicksal von Elisabeth Stein und der Tatsache konfrontiert: Ja auch Stade und die hier lebenden Menschen waren Nazideutschland mit all seinen grässlichen Facetten aus Unrecht, Verfolgung, Terror und Tod. Genau an dieser Stelle, an der ich jetzt stehe.

Ein sehr beunruhigendes Gefühl.

Bei der Recherche im Internet bin ich schnell auf die sehr empfehlenswerte Internetseite stolpersteine-stade.de von Martin Stiewe gestoßen. Hier gibt es neben Informationen zum Kunstprojekt selbst einen Rückblick auf die Stolpersteinverlegung in Stade, deren Vorgeschichte bis zur tatsächlichen Verlegung 2010 und 2011 mit einigen kontroversen Diskussionen in Stadt und Politik einher- und damals an mir komplett vorbeiging. Darüber hinaus sehr interessant finde ich die geschichtliche Zusammenfassung der NS-Verfolgung in Stade. Beleuchtet wird auch die Rolle der Rotenburger Anstalten (heute Rotenburger Werke) im Zusammenhang mit dem Umgang behinderter Menschen und (Kinder-) Euthanasie.

Die bewegendsten Geschichten stecken hinter der autobiografische Aufarbeitung der 21 Opferschicksale, über Männer, Frauen und zwei Kinder. Ich wollte wissen, wo diese Menschen damals in Stade gelebt haben und wo die anderen 20 Stolpersteine in der Innenstadt verlegt sind. Im Internet suchte ich nach einer Karte, bin jedoch nicht fündig geworden. Daher habe ich mit den Daten zu den Opfer-Namen und den jeweiligen Anschriften von www.stolpersteine-stade.de eine eigene mit Google-Maps erstellt.

Eine Vollansicht der Karte gibt es bei Google selbst: >>Stolpersteine Stade

Auch wenn ich die Stolpersteinverlegung in Stade damals nicht bewusst verfolgt hatte: Das Kunstprojekt Stolpersteine hat meiner Meinung nach seine Berechtigung. Fast in Vergessenheit ist bei mir geraten, dass die damalige Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch, sich gegen Stolpersteine ausgesprochen hatte, da die Opfer mit Füßen getreten würden. (Quelle: Hamburger Abendblatt). In Teilen kann ich das Bildnis nachvollziehen. Jedoch setzt meiner Meinung nach „mit Füßen treten“ einen Vorsatz voraus. Stolpersteine haben etwas mit Wahrnehmung und Bewusstwerden zu tun. Keine Ahnung, in welchen Städten ich schon wie oft darüber gelaufen bin, ohne sie wahrzunehmen. Seit meiner Entdeckung in Stade springen sie mir förmlich ins Auge. Und genau darum finde ich finde es gut und richtig, dass es sie gibt.

„Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist.“

(Leitmotiv des Stolperstein-Initiators Gunter Demnig)

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