Als Fazit halte ich für mich fest: Meine erste Fotoausstellung hat begeistert und ich kann sie nur empfehlen. Gefallen hätte mir eine Art führender roter Faden durch die Ausstellung. Schnell ist uns die chronologische Reihenfolge verloren gegangen.
Auf die Nerven gegangen sind mir Leute, die mit Tablets an den Nasen durch die Ausstellung liefen und beim Betrachten der Fotografien einfach nur störten. Noch schlimmer war ein Besucher, der wohl nicht darüber Bescheid wusste, wie er die Signal-Geräusche seiner Digi-Cam stummschalten konnte. Fokussieren *pieb“ auslösen *klick“ in einer Tour neben mir her.
Beim nächsten mal nehme ich mir was zu schreiben mit, um mir Bildtitel und vor allem die Fotografennamen notieren zu können, die mir besonders gefallen haben. Oder ich zieh zukünftig auch ein Tablet …
Die Details:
Am 10.01.2015 und damit genau einen Tag vor Ausstellungsende in Hamburg hatte ich es zusammen mit einem Freund dann doch noch geschafft, den Deichtorhallen und der Messe AUGEN AUF! – 100 JAHRE LEICA FOTOGRAFIE einen Besuch abzustatten. Wir waren zeitig am frühen Nachmittag vor Ort und konnten nach noch nicht mal 10 Minuten Warteschlange unsere 9,00 € Eintritt loswerden. Am vorletzten Tag hätte ich mit wesentlich mehr Andrang gerechnet.
Den Anfang unserer Runde machten die in Glaskästen ausgestellten Leica-Kameras, die eigentlichen Stars der Ausstellung. Bis dato hatte ich mich nicht sonderlich für die reine Technik interessieren können. Doch bei der Betrachtung dieser alten Fotoapparate sowie der originalen Skizzen und Konstruktionszeichnungen von Oskar Barnack kam bei mir Staunen, Faszination und so etwas wie Ehrfurcht auf. Das Alter war einigen Kameras nicht anzusehen, so ähnlich sahen sie Fotoapparaten der Gegenwart. Hatte Leica tatsächlich solche weitreichenden Maßstäbe gesetzt oder ist der gegenwärtige Retro-Style schuld?
Weiter ging es durch die vergangenen Jahrzehnte der Leica-Fotografie bis in die Gegenwart. Im Mittelpunkt stand zumeist das Motiv Mensch. Für mich hatten insbesondere die Fotografien bis in die 60er Jahre hinein eine Art historisch dokumentarischen Charakter, d.h. sie waren für mich eher weniger vom künstlerischen Aspekt ineressant sondern viel mehr wegen ihrer einzigartigen Einblicke in die Vergangenheit. Und natürlich wollten Klassiker wie „Che Guevara“, „Napalm Girl“ oder „Sailor Kissing Nurse“ entdeckt werden.
Besonders gelungen fand ich den Schaukasten, in dem diverse Boulevard-Zeitschriften von vor ca. 50 Jahren lagen, die mit in der Ausstellung gezeigten Fotos betitelt oder die in Reportagen verwendet worden waren. Von Ulrich Mack´s „Neger“ in „Wildpferde in Kenia“, 1964 (so stand es in dem betreffenden Artikel wortwörtlich), der die Pferde treibt, bis hin zu Dokumentationen aus dem Vietnamkrieg über Tod und Elend.
Als wir aus der Ausstellung raus sind, war die Warteschlange zum späteren Nachmittag ziemlich lang geworden. Ich war happy, so ein Glück gehabt zu haben, zur rechten Uhrzeit aufgeschlagen zu sein.
Nächste Station von AUGEN AUF! ist Frankfurt vom 13. März bis 7. Juni 2015, also hin da!
Viele weitere Leica-Bilder: Fotoikonen auf Leica-Camera.com
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